Das Licht des Morgens nach einer bangen Nacht.
Der Jubel der Seele, wenn die Angst weicht.
Die Weite im Herzen, wenn Zuversicht wächst.
Die Erleichterung, wenn Unheil vorübergeht.
Die Dankbarkeit, wenn Wege sich aufzeigen.
Das Wort der Versöhnung nach einem bitteren Kampf.
Die zärtliche Umarmung nach langer Trennung.
Das Lied der Erlösung, inmitten des Lebens.
Die Gewissheit am Grab: Er ist nicht hier.
Die Macht der Liebe, die den Tod besiegt.
Christine Ruppert © 2007
Einladung zum gemeinsamen Gebet
Liebe Leser*innen!
 
 Meine Kirchengemeinde hat eine Aktion gestartet, die ich gerne weitersagen möchte:
 Es wird dazu eingeladen, in diesen schwierigen Zeiten jeden Tag 
um 12 Uhr (und/oder 18 Uhr) den Psalm 121 zu beten – jede/r für sich, wissend, dass viele andere mitmachen. Jede/r spricht diese Worte dann sich und zugleich auch  den anderen zu und durch die Kraft des Gebetes sind wir miteinander in Hoffnung verbunden.
Psalm 121
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. 
Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 
dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Im Schwimmbad -Gespräch in der Umkleide
Ich
 im Gehäuse
 meiner Kabine
 rubble mich trocken
 und lausche
 
 Der Lehrer
 weist den Jungen 
 zurecht
 bemerkt seinen
 tieferen Kummer
 befragt ihn freundlich
 
 Eine Fünf in der Deutscharbeit
 Tränen
 alle Selbstgewissheit
 in Auflösung
 
 Der Lehrer
 ermutigt
 tröstet auf Augenhöhe
      – Das passiert den Besten 
      – Ich hatte auch mal eine Fünf als Schüler
      – Das wird besser beim nächsten Mal
      – Komm jetzt schwimmen   Denk nicht mehr dran
 
 Die Zuhörerin
 –  obwohl nicht betroffen –
 fühlt sich getröstet
 und froh
 
 Christine Ruppert © 2019
Bruder Baum
Wenn ich sitze
und wirklich schaue
begegne ich dir
Bruder Baum
Meine flatternden Herzteile
lassen sich nieder
in deinem zarten Geäst
Deine Februarkahlheit
erzählt mir
von Mut
und Beständigkeit
Christine Ruppert © 2020
Februar
 Aus langen grauen Wochen
 schlüpft ein blauer Tag
 
 Kalte klare Sonnenstrahlen
 blenden 
 die wintermüden Augen
 
 Das Licht lockt
 die matten Lebensgeister
 
 Erstarrte Träume
 fliegen wieder
 
 Abends ist es
 länger hell
 Christine Ruppert © 2015
 
2020
Mitte Januar
10 Grad
Regen
     Meere erwärmen sich schneller als erwartet
     Landwirtschaft fürchtet nächsten
Dürresommer
In der Straße
vor meinem Fenster
pflanzen sie einen Baum
Hat er
eine
Chance
?
Christine Ruppert © 2020
Neujahrsbitte
Noch höre ich
tief in mir
das
Fürchtet euch nicht
des Engels
Noch taste ich mich
zaghaft
ins Vertrauen
Ach
male Deine zärtlichen
Farben
in die Düsternis
der Zeit
Spanne
Deinen Regenbogen
Gnade
über allem Zerschlagenen
Leuchte
golden
und hoffnungsgrün
uns den
steinigen Weg
Christine Ruppert © 2019
heilige nacht
an
die krippe
treten
in den kreis
der lauschenden
mich
in
die stille
bergen
anbeten
das kind
an
mein
herz
nehmen
Christine
Ruppert © 2019
Durch die Zeiten
Aus der Erinnerung
steigt zartes Funkeln
Lachen und Wärme
leuchten durch die Zeiten
Ich höre
Klaviertöne Flötenklang
es ist für uns eine Zeit angekommen
Ich sehe
Kerzenschein in der 
Krippe
im dunklen Hausflur
den verheißungsvollen
Lamettafaden an der
verschlossenen Wohnzimmertür
Und leise leise
trete ich ein
wärme mein Herz
am Weihnachtswunder
meiner Kindheit
Christine Ruppert © 2018
Der Furcht ein Gedicht entgegenhalten
Ich hisse ein weißes Blatt
 im Sturm der Angst
 Friedensangebot
 an die Kopfgeburten meiner Albträume
 Raum
 für verwirrte Gefühle auf der Flucht
 
 Ich baue den kreisenden Gedanken
 ein Zeilengeländer
 zum Festhalten
 
 Wenn ich Glück habe
 wächst
 zwischen den ängstlichen Worten
 Grün empor
 
 Christine Ruppert © 2016
