Im Februar

Zeit der Ungeduld

Wachsende
Sehnsucht
nach Weite

nach Wärme
Blattgrün
Menschengesichtern

Eng
wird das schützende
Schneckenhaus
im langen Winter

Seelenfenster öffne ich
dem Licht
taste mit
Worten und Tönen
nach meiner Lebendigkeit

nach Freude
im Februar

Christine Ruppert © 2022

Wenn das Gestern ins Heute fließt –
Online-Lesung

Eine Matinée mit Poesie und Musik erlebten die 25 Zuhörer*innen meiner Online-Lesung „Wenn das Gestern ins Heute fließt“ am 29.01.2022.
Diesmal drehte sich alles um das Thema Erinnerung. Die vorgetragenen Texte spannten den Bogen von Kindheitserinnerungen über Erinnerung als Erfahrungsschatz und Kraftquelle bis hin zur Frage nach der Funktionsweise unseres menschlichen Gedächtnisses.
Im klangvollen Wechsel zu meiner Lyrik ertönten die meditativen Musikstücke der Gitarristin Anja Blauth.
Es schloss sich ein lebhafter Austausch an, in dem weitere Aspekte und persönliche Zugänge zum Thema Erinnerung zur Sprache kamen.
Ich danke allen herzlich, die dabei waren! Es war wunderbar zu merken, wie die Gedichte in jeder Zuhörerin etwas ganz Eigenes zum Klingen bringen.

Nachtlichter

Die Häuser
leuchten von innen
aus Fenstern
wie Transparentpapier

Schneeränder
reflektieren weiß
das Licht der Gaslaternen

Oben
schimmert
unbemerkt
der Mond

Christine Ruppert © 2021

Nacht

Bei zunehmender Dunkelheit
dem Licht
den Weg bereiten

der schweigenden
Gegenwart Gottes
lauschen

Am Morgen
den Vogel singen hören

Christine Ruppert © 2021

Frohe Weihnachten

Liebe Leser*innen!

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und schöne Feiertage voller Lichtblicke und Hoffnungszeichen!
Kommt gut und gesund ins Neue Jahr!


Hinweisen möchte ich schon auf eine Online Veranstaltung:
Wenn das Gestern ins Heute fließt – Eine Lesung mit meinen Gedichten und Musik am Samstag, den 29.01.2022 um 11 Uhr.
(Nähere Informationen finden sich unter der Rubrik „Veranstaltungen“.)

Barbara

Einen Zweig ins
Wasser stellen

Mitten in der Kahlheit
an die Möglichkeit
des Blühens glauben

Freude hervorlocken

Christine Ruppert © 2017

Novemberabend

Ungläubig
der Blick aus dem Fenster
der Blick auf die Uhr
Jedes Jahr wieder
überrascht
die frühe Dunkelheit

Es gilt
sich zu wappnen
Ausschau zu halten
nach Lichtschimmern

Ich säe meine Wunschsaat ein
in die Furchen der Nacht
nähre die Hoffnungskeime
mit Sehnsucht
Erinnerungen  Lichtgedanken

erwarte das Wunder

den Winter zu bestehen

Christine Ruppert © 2021

Baum und Haus

Neben meinem Freund dem Baum
wächst ein Haus
aus dem Boden
Mauern aus Stein
jeden Tag
ein Stück höher
jeden Tag
ein Stück weniger Himmel sichtbar
Fremd und stumm
blicken Fensterhöhlen
Das Rauschen der Blätter
bleibt
ohne Antwort

Christine Ruppert © 2021

Neuerscheinung

Mein Freund, der Baum. Mit Bäumen durch das Jahr. Hg.v. Kathring Clausing und Ulrich Sander. Verlag am Eschbach, 2021. ISBN 978-3-86917-803-5

Liebe Leser*innen!
Ich möchte auf eine Neuerscheinung aufmerksam machen.
Mein Gedicht „Vom Glück des Draußenseins“ wurde in der neuen Anthologie „Mein Freund, der Baum“ des Verlags am Eschbach veröffentlicht. Es ist ein sehr ansprechend gestaltetes Jahreslesebuch mit mit einer schönen Textauswahl zum Thema Bäume geworden. Es enthält für jeden Tag des Jahres ein Gedicht oder einen Textimpuls. Dabei ist jeder Monat einer besonderen Baumart gewidmet. Ich freue mich, dass ich ein Gedicht dazu beitragen konnte!