Nackt
wirft mich die
Nacht verwirrender Träume
ans Land
des neuen Morgens
Bloß
stehe ich vor dem Spiegel
und sehe mein
fröstelndes Ich
im Sog der Sorgendämmerung
Wie den Tag beginnen?
Ich warte
dass ein Ton mich findet
singe
und hoffe
öffne mich einen Spalt breit
für das Licht
Ich spüre
Du bist da
Du hüllst mich ein
in Deinen Mantel aus Liebe
Christine Ruppert © 2017
Neujahrsbitte
Noch höre ich
tief in mir
das
Fürchtet euch nicht
des Engels
Noch taste ich mich
zaghaft
ins Vertrauen
Ach
male Deine zärtlichen
Farben
in die Düsternis
der Zeit
Spanne
Deinen Regenbogen
Gnade
über allem Zerschlagenen
Leuchte
golden
und hoffnungsgrün
uns den
steinigen Weg
Christine Ruppert © 2019
Der gute Hirte
Wegzehrung
In- und auswendig
Eingelagert
in die Tiefenschichten
meines Herzgrundes
Im finsteren Tal
am eigenen Leib erfahren:
gehalten
in Deinem Arm
getröstet
von Deiner Gegenwart
berührt
von Deiner Liebe
Christine Ruppert © 2019
Auferstehung
Aufstehen
ins Vertrauen
An das
UnMögliche
glauben
Aufwachen
zu neuem Leben
Christine Ruppert © 2019
Raum
Ich
taste mich vor
in den Tag
Wieder ein schmaler Pfad
zu gehen heute
über Geröll von Schmerz und Angst
ohne Geländer
immer entlang
am Abgrund der Verzweiflung
Aber
Du
stellst meine Füße
auf weiten Raum
Um mich leuchtet Stille
Das Geländer
entsteht
Christine Ruppert © 2017
Schenk mir ein Herz
Schenk mir Augen
hinter dem zerbrochenen Zaun
die Pracht der Blumen zu sehen
und die Hummeln die darin tanzen
Schenk mir ein Herz
dem Leben mehr zu trauen
als die Erfahrung wagt
Schenk mir ein Lachen
das zwischen den Schmerzsteinen
die bunten Glücksmurmeln sucht
Lass mich die Schönheit sehen
die Freundlichkeit spüren
die Zärtlichkeit genießen
Öffne mich Herr
für deinen Geist!
Christine Ruppert
© 2017
Herzkammer
Sie sagen
DU
kommst
ins Dunkle
bringst
Licht in die Welt
mit deiner Geburt
Ich weiß wohl
DU
kennst
mein Verborgenstes
durchliebst
was ich
nicht lieben kann
Ich hoffe
DU
kommst
zur Welt
in mir
einem Ort
dem Stall so ähnlich
voller Sehnsucht
nach Verwandlung
Christine Ruppert © 2013
Gebet ohne Worte
Wenn der Schmerz
mir die Sprache
verschlägt
wenn Traurigkeit
meine Worte
austrocknet
schütte
ich mein Herzensgeröll
vor deine Füße
Gott
die schweren Steine
und die spitzen
lausche
ich der Stille
die folgt
und falle
in deine Arme
Christine Ruppert © 2016